Entstehungsgeschichte der Kirche
Die Pfarrei St. Johann Baptist in Haidhausen war um die Jahrhundertwende auf 60.000 Katholiken angewachsen. So ergab sich die dringende Notwendigkeit, neue Seelsorgebezirke zu errichten. Nachdem zuerst die Pfarrei St. Wolfgang abgetrennt worden war, versuchte man auch den Nordosten des übergroßen Gebiets zu entlasten. Dazu gründete man 1911 unter Vorsitz des damaligen Pfarrers von Haidhausen, Georg Widman, den Kirchenbauverein St. Gabriel. Leider machte der Ausbruch des Weltkriegs 1914 und die folgende[nbsp]Inflation allen Bemühungen ein jähes Ende. Die bereits für den Kirchenbau gesammelten Gelder in Höhe von rund 25.000 Mark waren verloren.
Die Notzeit veranlaßte Kardinal Faulhaber, die schwere Last des Kirchenbaus dem Franziskusorden anzuvertrauen, der zur katholischen Welt außerhalb Deutschlands Verbindungen hatte. So wurde im Mai 1922 der Seelsorgebezirk St. Gabriel mit ca. 10.000 Gläubigen abgegrenzt und im Februar 1923 den Franziskanern übertragen. Die alte Haidhauser Friedhofskirche wurde einstweilige Pfarrkirche und Pater Dr. Bertrand Bühler als erster Pfarrer eingeführt.
Der Anfang war mit großen Schwierigkeiten verbunden. Erst[nbsp]nach monatelangen Bemühungen konnten die Patres in der Schneckenburgerstr. 28 eine vorläufige Unterkunft finden. Die alte Haidhauser Kirche war viel zu klein, so dass die Gottesdienste, wenn es die Umstände erlaubten, im Friedhof vor der Kirche gehalten wurden. Unterdessen hatte man mit Hilfe ausländischer Gelder, die der Pfarrer unter großen Mühen bekommen konnte, eine halbe Million Ziegelsteine angekauft. Ein Franziskanerbruder sammelte den Herbst und Winter hindurch in mühseligen Gängen von Dorf zu Dorf in Oberbayern Bauholz. Zehntausende von Bittbriefen wurden ins In- und Ausland geschrieben. Papst Pius XI. spendete einen wesentliche Betrag. Vor allem die Gläubigen der neuen Pfarrgemeinde, besonders die vielen Mitglieder des Kirchenbauvereins, halfen tatkräftig mit.
Obwohl die Auswirkungen der Inflation es anfangs unmöglich machten, Kredit zu erhalten, wurde im April 1925 der erste Spatenstich vollzogen. Die Architekten Eduard Herbert und Otto Orlando Kurz hatten die Pläne angefertigt. Am 20.09.1925 wurde die Feier der Grundsteinlegung abgehalten. Mit dem Fortschritt der Bauarbeiten kamen auch zusehends mehr Mittel. Mit Hilfe der Diözese (Kirchensteuermittel), sowie mit Krediten einer bayerischen Bank, und Geldern aus Holland und Amerika konnte das Werk weitergeführt werden.
Am Sonntag, den 31. Oktober 1926 als zum ersten Mal das Christkönigfest gefeiert wurde, erhielt die neuerbaute Kirche durch Kardinal Faulhaber die Weihe.